Restaurierung und Konservierung

von Möbeln und Holzobjekten


Im Folgenden können Sie sich einen ersten Eindruck zu den praktischen, restauratorischen und konservatorischen Möglichkeiten im Rahmen der Restaurierung von Möbeln und Holzobjekten verschaffen. Zur Veranschaulichung werden einzelne, wiederkehrende Arbeitsschritte exemplarisch dargestellt und kurz erläutert. 


Reinigung von Möbeloberflächen und Beschlägen 

Die Reinigung eines Objekts stellt häufig einen der ersten Arbeitsschritte im Rahmen von Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen dar. Eine Reinigung kann feucht oder trocken, unter Zuhilfenahme von Lösemitteln oder Tensiden erfolgen. Die Reinigungsmethoden und -Mittel müssen dabei auf das Objekt, die Eigenschaften der Oberfläche und die Art der Verschmutzung abgestimmt sein. 

Ob Eisen, Messing oder Bronze, feuervergoldet, versilbert oder vernickelt  - Die Auswahl der richtigen Reinigungsmethoden für Beschläge ist von unterschiedlichen Kriterien abhängig. Den Abschluss bildet stets der Auftrag eines Korrosionsschutzes, hierzu werden mikrokristalline Wachse oder spezielle Lacke in Form eines Lüsters verwendet. 

Festigung von losen Bauteilen und Furnieren

Um Objekte vor dem Verlust originaler Bestandsteile und weiteren Schäden zu schützen wird die vorhandene Substanz zunächst konsolidiert. Dieser Arbeitsschritt umfasst das Verleimen loser Bauteile, die Instandsetzung von Holzverbindungen, das Niederleimen von Furnieren und bei Bedarf das Niederlegen von Fassungen. Bei besonders fragilen Objekten kann es notwendig sein Konsolidierungsmaßnahmen einer Reinigung voranzustellen. 

Die Konsolidierung erfolgt meist unter Verwendung traditioneller Materialien. Hierzu gehören Warmleime, wie Haut-, Hasen- und Knochenleim, oder Kaltleime wie beispielsweise Fischleim. Moderne Materialien werden nur dort angewandt wo historischer Materialien kein erfolgsversprechendes Ergebnis liefern würde. Bei der Verwendung von modernen Materialien wird auf bestmögliche Alterungsbeständigkeit bei gleichzeitig größtmöglicher Reversibilität geachtet. Alle Eingriffe erfolgen möglichst minimalinvasiv.

Ergänzung und Rekonstruktion

Die Anfertigung von Ergänzungen unterscheidet die Restaurierung von der Konservierung. Ergänzungen können zur Wiederherstellung der Funktion notwendig sein, oder dazu dienen seine Wahrnehmung und Wertschätzung zu fördern. Ergänzungen werden häufig dann ausgeführt, wenn ein Objekt durch vergangene Veränderungen oder Zerstörung Teile seiner Bedeutung oder Funktion verloren hat. 

Die Ausführung erfolgt immer mit größtmöglichem Respekt für das Original und seine Geschichte. Der Umfang an Ergänzungen ergibt sich aus dem Restaurierungskonzept bzw. dessen Zielsetzung in Verbindung mit dem vorgefundenen Zustand des Originals. Die obenstehende Abbildung zeigt die Ergänzung eines verloren gegangenen Profils. Die Form der Ergänzung ergab sich aus den umliegenden, noch vorhandenen Teilen. 

Die verwendeten Materialien und Methoden zur Ergänzung sind vielfältig. Sie können traditionell handwerklich aus natürlichen Rohstoffen oder auch aus modernen Materialien angefertigt werden. Die Materialität spielt hierbei häufig eine untergeordnete Rolle, im Vordergrund steht das Erscheinungsbild. Wesentlich ist das alle Ergänzungen so ausgeführt werden, dass sie bei Bedarf reversibel sind und der Verlust der Originalsubstanz auf ein Minimum beschränkt wird. 

Auf der obenstehenden Abbildung sind verschiedene Arten der Ergänzung zu sehen. Zunächst wurden Furnierergänzungen in den entsprechenden Holzarten ausgeführt, Fugen wurden ausgespähnt, kleinere Fehlstellen gekittet, ein fehlendes Kämpferprofil mittels Abformung ersetzt. Die Abbildung zeigt die Ergänzungen im Zwischenzustand, abschließend wurden diese retuschiert.

Retusche und Oberflächenbehandlung

Als Retusche wird die farbliche Anpassung von Ergänzungen bezeichnet. Diese orientiert sich an den umliegenden Bereichen bzw. dem Originalbestand. Die obenstehenden Abbildungen zeigen die Retusche mehrerer Kittungen nach dem Auftrag eines Grundfarbtons. 

Die Retusche von Kittungen erfolgt mit hochwertigen Künstlerfarben und kann je nach Anforderungen in Gouache-, Aquarell, Öl- oder Acrylfarbe ausgeführt werden. Holzergänzungen können gebleicht, mit unterschiedlichen Beizen und mit entsprechend eingefärbten Lacken angepasst werden. 

Oberflächenüberzüge auf Möbeln sind oft entscheidend für deren Erscheinungsbild. Wechselwirkungen zwischen Licht, Luftfeuchtigkeit und Schmutz sowie mechanische Beschädigungen führen jedoch häufig dazu, dass deren optische Wirkung herabgesetzt wird. Die Frage nach der richtigen Maßnahme, ob Regenerierung, Teilergänzung oder Abnahme und Neuauftrag kann aufgrund des spezifischen Zustands, der vielfältigen Materialien und der unterschiedlichen Anforderungen nicht pauschal beantwortet werden. 

Klassische Oberflächenüberzüge sind Wachspolituren, Öllacke, Öl-Harzlacke, ab ca. Mitte des 18. Jahrhunderts Spirituslacke, ab etwa 1800 mit der Entwicklung des Klassizismus zum Biedermeier, auch die Schellackpolitur. Gerne berate ich Sie dazu, welcher Oberflächenüberzug für Ihr Möbel aus ästhetischer, praktischer und restauratorischer Sicht adäquat ist.